Fassade dämmen – darauf sollten Sie achten - Hausliebe

Fassade dämmen – darauf sollten Sie achten

Die Fassade eines Hauses Jahre nach der Fertigstellung noch zu dämmen, wird immer beliebter – doch warum genau? Wer seine Fassade dämmt, hat die Möglichkeit, bis zu 40 Prozent der üblichen Energiekosten fürs Haus bzw. das Gebäude zu sparen. Allerdings muss bei einer Dämmung der Außenwand auf einiges geachtet werden, damit die Dämmung nicht zu einem wirtschaftlichen Minus wird. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, welche Dämmsysteme es gibt, welche Dämmstoffe Sie verwenden können und wann eine Innendämmung infrage kommt.

Fassade dämmen – darauf sollten Sie achten 3. Dezember 2019
Fassade dämmen

Fassade dämmen: Wirtschaftliche Aspekte

Wer bereits ein eigenes Haus oder ein Gebäude besitzt, bei dem kann das nachträgliche Dämmen der Fassade durchaus kostspielig werden. Denn die Fassadendämmung ist ein recht aufwendiger Prozess, bei dem die Investitionskosten die eingesparten Energiekosten schnell übersteigen können. Dann würde das Ganze eher zu Ihrem Nachteil werden und ein wirtschaftliches Minus-Geschäft für Sie bedeuten. Damit das aber bei Ihnen nicht so abläuft und die nachträgliche Dämmung auch aus wirtschaftlicher Sicht rentabel ist, sollten Sie vor der Dämmung der Fassaden auf den richtigen Zeitpunkt warten. Doch wann ist dieser? Aus wirtschaftlicher Sicht ist es dann sinnvoll, die Außenwände Ihres Hauses oder eines Gebäudes zu dämmen, wenn ohnehin Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten an der Fassade anstehen, die unabhängig von der Dämmung der Fassaden erledigt werden müssen. So können Sie die Reparaturarbeiten erledigen und gleichzeitig die Fassaden dämmen. Das verursacht dann nur geringe Mehrkosten. Diese Kosten können Sie durch die Einsparung der Energiekosten schnell wieder ausgleichen.

Diese Methoden gibt es

Grundsätzlich werden Fassaden von außen gedämmt. Dabei gibt es drei beliebte Varianten, die wir im Folgenden für Sie vergleichen: die Vorhangfassade, das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) und die Kerndämmung.

Fassade dämmen mit Vorhangfassade

Die Dämmung mit einer Vorhangfassade ist auch bekannt als hinterlüftete Vorhangfassade. Dabei verrät der Name schon, dass hinter der Fassadenverkleidung die angesammelte Luft zirkuliert. Wie das funktioniert? Bei dieser Methode wird eine Unterkonstruktion auf die Fassade aufgesetzt, die aus Holz- oder Aluminiumprofilen besteht. Anschließend wird auf die Unterkonstruktion je nach Geschmack eine Außenverkleidung aus Holz, Naturstein oder Faserzementplatten angebracht. Zwischen der dämmenden Schicht und der Fassade des Hauses entsteht ein hohler Zwischenraum. In diesen Raum kommt abschließend der Dämmstoff, der meistens aus Zellulose oder Mineralwolle besteht. Der durchgängige Spalt ist sowohl unten als auch oben offen. Die Luft, die hinter der Vorhangfassade zirkuliert, soll die entstehende Feuchtigkeit abtransportieren. Die Feuchtigkeit entsteht durch den Wasserdampf, der im Innenraum erzeugt wird und nach außen diffundiert. Bei Regen wird aber auch die Außenfeuchtigkeit durch die Verkleidung in den Spalt transportiert. Diese Variante ist außerdem sowohl sehr aufwendig als auch ziemlich kostspielig. Denn je nach gewählten Materialien müssen die Außenverkleidung und zugleich die Wärmedämmung finanziert werden.

Fassadendämmung mit Kerndämmung

Bei der Kerndämmung der Fassade geht es vor allem um die Optik. Wer sich eine Mauerwerksfassade wünscht, hat die Möglichkeit, vor dem eigentlichen Mauerwerk des Hauses eine zusätzliche Vormauerschale zu bauen. Die Dämmung wird dabei zwischen der eigentlichen Hauswand und der Vormauerschale eingebaut. Als Dämmstoff können wasserabweisende Mineralfaserplatten, Polystyrolplatten oder auch Perlite eingesetzt werden, wobei letzteres zwischen die beiden Mauern eingeschüttet wird. Der Abstand zwischen Mauerwerk und Vormauerschale darf nicht größer als 15 cm sein. Die Fassadendämmung mit einer Kerndämmung ist sehr kostspielig, dämmt dafür aber auch langanhaltend.

Fassadendämmung mit Wärmedämmverbundsystemen

Fassaden mit Wärmedämmverbundsystemen zu dämmen, ist insbesondere dann geeignet, wenn Sie eine Putzfassade präferieren. Zudem ist diese Variante eine der kostengünstigeren Alternativen. Dabei werden Dämmstoffplatten außen auf das Mauerwerk oder auf eine intakte Putzschicht geklebt oder gedübelt und dann überputzt. Sie haben die Wahl zwischen Polystyrol, Mineralfaserplatten und Holzfaserplatten. Es gibt auch die Möglichkeit, Ihre Fassade mit einem transparenten Wärmedämmverbundsystem zu dämmen und gleichzeitig solare Energie zu gewinnen. Dadurch können Sie den Heizenergieverbrauch im Vergleich mit einer herkömmlich gedämmten Fassade weiter reduzieren.

Wärmedämmverbundsysteme selbst anbringen

Sie können eine Fassadendämmung mit dem Wärmedämmverbundsystem auch selbst anbringen:

Unebenheiten ausgleichen

Zunächst müssen Sie vor allem darauf achten, dass der zu beklebende Untergrund ebenmäßig, tragfähig und insbesondere trocken sein muss. Daher sollten Sie alle losen Teile entfernen und die Unebenheiten ausgleichen. Prüfen Sie vor allem Altputz auf Hohlstellen und gleichen Sie die Unebenheiten mit Außenputz oberflächenbündig aus. Anschließend können Sie einen Hochdruckreiniger verwenden, um Schmutz o. Ä. zu entfernen.

Dämmplatten anbringen

Legen Sie anschließend den Verlauf des Sockelprofils fest und markieren Sie den Verlauf auf der Wand. Befestigen Sie das passende Sockelprofil am Untergrund. Schneiden Sie dann die Dämmplatten in entsprechender Größe zu. Wenn Sie diese Schritte erledigt haben, können Sie die Klebespachtel anrühren – achten Sie dabei auf die Herstellerangaben. Tragen Sie im nächsten Schritt die Klebespachtel in ausreichendem Maß auf die Dämmplatten auf. Fangen Sie in einer Ecke an und kleben Sie Platte für Platte nacheinander auf den Untergrund. Achten Sie darauf, dass die Platten fest aneinanderstoßen, damit sich im Nachhinein keine Wärmebrücken bilden. Es kann durchaus sein, dass Fugen entstehen. Diese müssen Sie mit geeignetem Füllschaum wieder verschließen.

Fenster und Türen abdichten

Die Anschlüsse zu Fensterbänken und Fensterrahmen müssen vorher abgedichtet werden, da ansonsten Feuchtigkeit eindringen kann, was zu Schimmelbildung führt. Dafür sollten Sie an beiden Seiten der Fensterbank und der Fensterrahmen eine Anputzleiste anbringen, die abdichtend ist. In den Ecken von Türen und Fenstern sollten Sie zusätzlich eine Diagonalarmierung durch Gewebestreifen anbringen.

Klebespachtel auftragen

Tragen Sie im nächsten Schritt eine dicke Schicht des Klebespachtels auf die Dämmplatten auf und kämmen Sie die Schicht mit einer Zahnkelle durch. Das vorher aufgetragene Armierungsgewebe sollten Sie ebenfalls mit einem Glätter glätten und in das Klebebett einarbeiten.

Putzgrund und Oberputz auftragen

Tragen Sie im letzten Schritt den Putzgrund und abschließend den Oberputz auf die Wand auf. Je nach Geschmack können Sie den Putz mit einem Reibebrett bearbeiten und in die gewünschte Struktur bringen.

Die Innendämmung

Grundsätzlich werden Fassaden von außen gedämmt. Es gibt allerdings gewisse Situationen, in denen Sie auf eine Innendämmung zurückgreifen sollten. Beispielsweise wenn keine Außendämmung möglich ist oder wenn der ursprüngliche Charakter Ihres Hauses erhalten bleiben soll. Besonders bei Häusern mit einer aufwendigen Fachwerkfassade sollten Sie keine Außendämmung vornehmen. Vorsicht ist außerdem bei denkmalgeschützten Häusern geboten. Hier darf eine Außendämmung der Fassaden gar nicht erst durchgeführt werden – nur die Innendämmung kommt infrage. Ein Vorteil der Innendämmung ist, dass sie sich relativ einfach anbringen lässt. Darüber hinaus ist die Sanierung nicht wie bei der Außendämmung an bestimmte vorteilhafte Zeitpunkte gebunden. Allerdings können Sie solche Maßnahmen trotzdem mit Renovierungsarbeiten und Sanierungen verbinden. So ist die Dämmung möglichst rentabel und verursacht nicht zusätzliche Kosten. Ein Nachteil bei der Innendämmung ist allerdings, dass Wärmebrücken entstehen können. Diese Wärmebrücken entstehen, wenn die Dämmung durch Decken o.Ä. unterbrochen wird. In diesen Bereichen ist es nicht nur kälter, sondern es besteht auch die Gefahr von Schimmelbildung. Das muss aber nicht unbedingt der Fall sein. Oftmals sind solche Schäden auf fachliche Ausführungsmängel zurückzuführen. Lassen Sie sich daher unbedingt von einem Fachmann beraten.

Fazit: Fassade dämmen

Wer die Außenwand seines Hauses dämmen möchte, der hat einige Alternativen zur Auswahl. Bei der Wärmedämmung mit einer Vorhangfassade oder einer Kerndämmung sollten Sie als Laie niemals selbst Hand anlegen. Ziehen Sie immer einen Fachmann zurate, da ansonsten Probleme entstehen könnten, die zusätzliche Kosten verursachen. Das Wärmedämmverbundsystem können Sie auch selbst an Ihre Hauswand anbringen. Achten Sie auf unsere Anleitung und lassen Sie sich ggf. von einem Fachmann beraten. Anstatt der Dämmung der Außenwand kann auch eine Innendämmung manchmal infrage kommen, wobei allerdings besondere Vorsicht geboten ist.