Schritt-Für-Schritt zum Vogelhaus: Vorbereitungen treffen
Bei Vogelhäusern unterscheidet man zwischen offenen Vogelhäuschen ohne Wände, die eher einer Überdachung ähneln und geschlossenen Nistkästen. Letztere sind mit einem Loch versehen, das als Eingang dient. Die offenen Vogelhäuschen bieten den Vögeln zwar weniger Schutz vor Witterung und anderen Tieren, allerdings muss sich beim Bau nicht auf eine bestimmte Vogelart beschränkt werden: Abmessung und Größe – beispielsweise des Lochs – wird bei einem Nistkasten stets auf eine einzige Vogelart abgestimmt.
Deswegen soll in der folgenden Bauanleitung ein einfaches offenes Vogelhaus gebaut werden. Gelernte Tischler widmen sich stattdessen lieber einer echten Herausforderung: Ein Vogelhaus kann beispielsweise einer Blockhütte nachempfunden werden – inklusive Balkon, Terrasse und aller Verzierungen.
Folgendes Werkzeug und Baumaterialien werden für das einfache Vogelhausprojekt benötigt:
- Holz (mit Holzdicke 1 cm und 2 cm)
- Hammer oder Akkuschrauber
- Dünne Nägel oder Schrauben
- Bunt- oder Klarlack
- feiner und grober Pinsel
- Stichsäge
- Schraubstock
- Geodreieck und Bleistift
Die Wahl des Holzes ist vom Budget abhängig – robustes Holz ist meistens teurer. Wer mehr Geld zur Verfügung hat, nimmt Hartholzsorten wie Rubinie, Eiche, Buche, Esche, Birke oder Teak. Günstige Klassiker wie Kiefer oder Fichte können Sie auch verwenden, sollten jedoch auf jeden Fall mit einer Holzschutzlasur versiegelt werden. Rot-Zeder soll ebenfalls für ein Vogelhaus prädestiniert sein, da es leicht zu verarbeiten und schimmelbeständig ist, keinen Schutzanstrich benötigt, sehr langsam verrottet und Holzwürmer etc. abweist.
Damit das Vogelhaus lange Zeit genutzt werden kann und nicht modert, muss das Regenwasser abfließen können. Setzen Sie daher beim Bau des Vogelhauses besonderen Fokus auf das Dach und die Bodenfläche.
Vor Baubeginn legen Sie fest, welche Größe das Ergebnis haben soll. Dementsprechend müssen Sie das Holz mit einer Stichsäge zuschneiden. Zur Orientierung können folgende Maße für die Holzteile verwendet werden:
- 1 x Holzboden (Länge: 20 cm, Breite: 20 cm, Höhe: 2cm)
- 2 x Holzplatte für Satteldach (Länge: 15 cm, Breite: 20 cm, Höhe: 1 cm)
- 4 x Halbholz für halbe Wände (Länge: 20 cm, Breite: 5 cm, Höhe: 1 cm)
- 4 x Rahmenholz als Dachbalken (Länge: 20 cm, Breite: 2 cm, Höhe: 2 cm)
An diese Maße müssen Sie sich für die Einzelteile nicht genau halten. Lediglich die Holzdicke von Boden, Dach und Wand sollte die Empfohlene nicht unterschreiten. Sollten Sie aber Etwas erweitern oder verkleinern, müssen alle Holzstücke in Relation zueinander angepasst werden.
Vogelhaus selber bauen: Anleitung
- Im ersten Schritt schneiden Sie die Halbhölzer, die Rahmenhölzer und das Dach auf Gehrung. Dazu nehmen Sie ein Geodreieck und einen Bleistift zur Hand und markieren an den Holzenden einen 45 Grad Winkel. Bei den Dachbalken muss pro Rahmenholz eine der kurzen Seiten bearbeitet werden. Die Halbhölzer müssen hingegen von beiden kurzen Seiten zugeschnitten werden. Achten Sie darauf, dass die Gehrungsschnitte bei den Halbhölzern nicht in entgegen gesetzter Richtung verlaufen. Für die Dachplatten gilt: Machen Sie pro Platte einen Schnitt an einer der längeren Seiten auf Gehrung.
- Nach der Vorbereitung der Hölzer, kann mit dem Nageln oder Schrauben begonnen werden. Spannen Sie einen der zukünftigen Vogelhausrahmen in einen Schraubstock ein – lassen Sie jedoch genügend Spielraum nach oben, um Platz zum Nageln oder Schrauben zu haben. Setzen Sie nun die Bodenplatte von oben auf die eingespannte Kante des Vogelhauswandstücks an. Obacht: Aufgrund der Gehrungsschnitte sollten die Halbhölzer möglichst exakt angesetzt werden, damit diese schließlich miteinander abschließen. Nageln oder Schrauben Sie anschließend mindestens vier dünne Nägel/Schrauben in gleichmäßigen Abständen von oben in die Bodenplatte, um die halben Wände zu befestigen. Hämmern oder Schrauben Sie kontrolliert, da Sie bei einer Schiefstellung neben die Halbhölzer nageln oder schrauben können. Wiederholen Sie den Vorgang für alle vier Teile. Setzen Sie zum Schluss pro Wandkante zwei Nägel von außen durch die Gehrungsschnitte, um optimale Stabilität zu gewährleisten.
- Daraufhin vernageln Sie die Dachbalken – durch Einspannen der Balkenstücke im Schraubstock erleichtern Sie sich dieses Unterfangen. Setzen Sie die Bodenplatte von oben auf den Balken, sodass sich das eingespannte Holz in einer Ecke der Bodenplatte befindet. Gehrung nicht vergessen: Da das Dach später noch angebracht wird, müssen die Gehrungen vom Zentrum weg zeigen. Jeweils zwei Balkengehrungen müssen in die gleiche Richtung zeigen – die anderen zwei gegenüber in die entgegengesetzte Richtung. Nageln oder Schrauben Sie durch die Bodenplatte mindestens vier Nägel oder Schrauben in den Balken. Führen Sie dies für alle vier Balken durch.
- Es folgt die Vorbereitung der Dachplatten. Spannen Sie eine der Dachplatten im Schraubstock ein. Danach können Sie die beiden Teile aneinander nageln oder verschrauben, sodass ein 90 Grad Winkel, d.h. ein Satteldach entsteht. Setzen Sie die Nägel/Schrauben schräg am Dach an, damit Sie gerade in das gegenüberliegende Stück gelangen. Kleine Hilfestellung: Mit ein wenig Holzleim fixieren Sie die beiden Holzplatten vor dem Nageln.
- Im letzten Schritt nageln oder schrauben Sie das Dach an die Balken. Dazu Platzieren Sie das fertige Satteldach auf die angesägten Dachbalken und befestigen von oben mit Hammer oder Akkuschrauber. Wenn keine Nagelköpfe zu sehen sein sollen, knipsen Sie die Köpfe mit einer Kneifzange ab. Hämmern Sie die Nägel nicht vollständig in das Holz – jetzt können Sie die Köpfe abtrennen. Mithilfe eines Meißels versenken Sie die Nägel komplett. Von oben und von der Seite sind dann überhaupt keine Nägel am Vogelhaus erkennbar.
- Das Häuschen ist fertig. Streichen Sie das Vogelhaus am Ende noch mit Klar- oder Buntlack je nach Belieben. Für unbeständige Hölzer empfiehlt sich eher eine Schutzlasur. Überlegen Sie sich eine optimale Aufhängung für das Häuschen.
Vogelhaus an geeignetem Ort aufhängen
Hängen Sie das Vogelhaus vorzugsweise mit einer reißfesten Kordel an einen stabilen Ast. Jäger von Vögeln wie Katzen sollten nicht so einfach an das Häuschen gelangen. Deswegen sollte die Mini-Behausung einen gewissen Abstand zum Boden einhalten – eine Höhe von mindestens 1,60 Metern ist angebracht, da Hauskatzen sehr hoch springen können. Natürlich können Sie auch einen großen Pfahl in den Boden treiben und das Vogelhaus obendrauf nageln oder eine andere Befestigung direkt an einem Baum benutzen. Allerdings haben Katzen hier leichtes Spiel. Ebenso werden Fressfeinde wie Marder, Füchse oder Waschbären durch Vogelfutter angelockt. Ein möglichst frei schwebendes Vogelhaus ist für Vögel am sichersten.
Vogelfutter platzieren: Futterknödel und Futterspender
Die althergebrachten Meisenknödel kosten nicht viel und können einfach in der Nähe des Vogelhauses aufgehängt werden. Mit einem kleinen eingebauten Haken lässt sich so ein Knödel auch direkt in das Vogelhäuschen hängen. Futter auf dem Boden des Vogelhauses zu verteilen ist nicht zu empfehlen: Da die Vögel dann zwangsweise mit dem gesamten Körper die Nahrung berühren, gelangt Kot und Schmutz ins Futter. Dies kann die Tiere krank machen.
Vogelfutter kann auch selbst gemacht werden. Wie eigenes Futter für Vögel zubereitet wird und wie Sie aus einem kleinen Blumentopf einen Futterspender basteln, zeigt Gartenbloggerin Sandra Geeck: