So schleifen Sie Ihren Parkettboden richtig ab - Hausliebe

So schleifen Sie Ihren Parkettboden richtig ab

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©Niels Heidenreich – flickr.com

Viele Besitzer eines Parkettbodens kennen das Problem: Nach einigen Jahren ist das Parkett abgenutzt und glanzlos. Jahrelange Nutzung verändert das Profil des Parketts, da Laufspuren, Kratzer und Unebenheiten durch Verreiben kleinster Schmutzpartikel auf dem Parkett entstehen. Auch das Tragen hoher Absätze oder das Fallenlassen schwerer Gegenstände verursacht unschöne Dellen, die den Anblick des Parketts trüben.

Deswegen müssen Sie das Parkett nach einigen Jahren wieder abschleifen lassen, damit es seinen Glanz behält. Dafür können Sie entweder einen Profi beauftragen, was jedoch sehr kostspielig sein kann, oder Sie stellen sich dem Problem und übernehmen selbst das Parkett Abschleifen. In welchen Zeitintervallen Sie diesen Prozess wiederholen können, hängt von der Qualität des Parketts in Bezug auf die Echtholz-Laufschicht ab. Diese beträgt bei einem Mehrschichtparkett – auch Fertigparkett genannt – je nach Qualität 2,5 bis 6 mm, die Echtholz-Laufschicht bei Massivparkett beträgt bis zu 22 mm. Bei jeder Bearbeitung des Parketts wird etwa 1 mm abgetragen – Abschleifen können Sie das Parkett bis noch etwa 1 mm der Echtholz-Laufschicht übrig ist.

Was wird benötigt?

Damit Sie Ihr Parkett optimal abschleifen können, benötigen Sie eine Schleifmaschine. Im Baumarkt haben Sie die Wahl zwischen einer Walz- oder einer Tellerschleifmaschine, die Sie für einen bestimmten Zeitraum mieten können. Neben der Schleifmaschine benötigen Sie außerdem einen Seitenschleifer. Dieser wird dort verwendet, wo die Schleifmaschine nicht hingelangt, wie etwa an den Rändern des Raums oder an den schwer erreichbaren Stellen unter den Heizkörpern. Auch diese Maschine lässt sich ganz einfach im Baumarkt für einen günstigen Preis ausleihen. Bevor Sie die Maschinen mieten, sollten Sie darauf achten, dass diese über eine Staubrückhaltefunktion verfügen. Denn der Staub, der beim Parkett Abschleifen entsteht, ist nicht nur sehr schwer wieder zu beseitigen, die Staubpartikel sind auch ungesund für die Lunge. Daher ist es auch sehr wichtig, beim Parkett Abschleifen zusätzlich einen Atemschutz tragen. Beachteten Sie diese Hinweise, sind Sie perfekt ausgerüstet, um das geliebte Parkett mit eigener Kraft abzuschleifen!

Was ist zu beachten?

Bevor Sie damit anfangen, das Parkett abzuschleifen, sollten Sie unbedingt den Boden auf überstehende Nagelköpfe hin untersuchen und diese gegebenenfalls entfernen, da diese sonst die empfindlichen Schleifmaschinen schädigen könnten. Zudem sollten Sie den Boden gründlich reinigen.

Die Handhabung der Schleifmaschine ist nicht gerade leicht, sollte allerdings nach einer kleinen Eingewöhnungszeit gut möglich sein. Führen Sie die Maschine zu jeder Zeit ruhig und gleichmäßig. Üben Sie konstant leichten Druck auf die Schleifmaschine aus. Ganz wichtig ist, dass Sie beim Bearbeiten einer Spur niemals die Schleifrichtung ändern und auch auf keinen Fall mit der Schleifmaschine stehen bleiben. So können nämlich Vertiefungen in Ihrem Parkett entstehen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Sollten Sie allerdings beim Schleifen kleine Risse oder Fugen entdecken, gibt es einen einfachen Trick, diese zu kitten: Nehmen Sie den Staub des Schleifvorgangs und vermischen Sie ihn mit Versiegelungslack zu einer Paste. Fügen Sie anschließend diese zum Kaschieren in die Risse oder Fugen ein, Sie werden von dem Ergebnis überrascht sein!

Welche Körnung ist die beste?

Für das komplette Abtragen der Lackschicht werden mehrere Schleifgänge nötig sein, bei dem bei jedem neuen Schleifgang ein Schleifpapier mit einer feineren Körnung verwendet werden muss. Handelt es sich um relativ neues Parkett, sollten Sie vier Schleifgänge mit folgenden Körnungen vornehmen:

  • Durchgang 1: 24
  • Durchgang 2: 40
  • Durchgang 3: 80
  • Durchgang 4: 120

Es kann vorkommen, dass ein Schleifgang mit einer bestimmten Körnung nicht ausreicht und der Schleifgang mit derselben Körnung nochmals wiederholt werden muss, wenn anschließend noch Unebenheiten vorhanden sind. Sollten auch nach zweimaligem Schleifen mit derselben Körnung immer noch grobe Unebenheiten vorhanden sein oder sollte das Parkett sehr alt oder verschmutzt sein, gilt eine andere Vorgabe – hier reichen vier Schleifgänge nicht aus. In dem Fall ist zu empfehlen, mindestens sechs Schleifvorgänge vorzunehmen.

  • Gang 1: 16 (diagonal zur Auslegerichtung)
  • Gang 2: 16 (Auslegerichtung)
  • Gang 3: 24
  • Gang 4: 40
  • Gang 5: 80
  • Gang 6: 120

Die richtige Vorgehensweise

Stellen Sie sicher, dass Sie in der diagonal zur Holzfaser des Parketts verlaufenden Richtung beginnen. Beginnen Sie mit dem Schleifvorgang in einer Ecke des Raumes und bewegen Sie sich mit der Schleifmaschine langsam in die von Ihnen diagonal gelegene Ecke. Sind Sie in dieser Ecke angekommen, bewegen Sie sich langsam zurück in die Ausgangsecke, sodass Sie dieselbe Spur einmal vorwärts und einmal rückwärts mit der Schleifmaschine bearbeitet haben. Bevor Sie jedoch rückwärtsgehen und jedes Mal, wenn Sie einen Richtungswechsel vornehmen, heben Sie die Maschine leicht an und vermeiden somit Schleifspuren. Wenn Sie in der Ausgangsecke angekommen sind, führen Sie die Richtung wieder in die diagonal gelegene Ecke fort, dieses Mal jedoch etwa zwei Drittel der Walzenlänge weiter rechts. Achten Sie also darauf, dass ein Teil der bereits bearbeiteten Oberfläche nochmals bearbeitet wird. Auch hier gehen Sie wieder einmal vorwärts und einmal rückwärts. Diese Prozedur führen Sie solange fort, bis Sie in der gegenüberliegenden Ecke des Ausgangspunktes angekommen sind. Sind Sie dort, heben Sie die Schleifmaschine erneut an und positionieren sich in der diagonal gelegene Ecke von der, in der Sie sich gerade befinden und wiederholen den Schleifvorgang, bis Sie erneut in der Ausgangsecke angekommen sind. Achtung: Im Bereich der Maschinenumkehr kann es aufgrund der mehrfachen Bearbeitung zu Schattierungen kommen. Daher sollten diese Stellen nicht an Stellen gelegen sein, die direktem Lichteinfall ausgesetzt sind.

Aufgrund der Tatsache, dass die Maschine von einer Person geführt wird, bleibt an jeder Seite des Raums etwa ein Meter ungeschliffen. Damit Sie auch an diesen Stellen das Parkett abschleifen können, benötigen Sie den Seitenschleifer. Wenden Sie diesen wie die Schleifmaschine an den unbearbeiteten Stellen an, achten Sie nur darauf, dass diese Stellen in der umgekehrten Reihenfolge zur Spur geschliffen werden müssen.

Versiegeln oder ölen als glänzender Abschluss

Nachdem Sie das Parkett erfolgreich abgeschliffen und die komplette Lackschicht entfernt haben, müssen Sie dieses nur noch versiegeln. Dazu haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder Sie lackieren das Parkett erneut, oder Sie ölen oder wachsen es. Der Vorteil der Versiegelung ist, dass das Parkett widerstandsfähiger bleibt. Der Nachteil ist jedoch, dass Sie für die Ausbesserung jeder Delle oder jedes Kratzers erneut das ganze Parkett abschleifen müssen. Wachsen oder ölen Sie das Parkett jedoch, können kleine Fehler jederzeit direkt ausgebessert werden – allerdings ist das Parkett dann nicht so widerstandsfähig wie mit einer Versiegelung.

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© Sascha Bettenbrock – flickr.com

Hier nochmals die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • Sie benötigen eine Schleifmaschine und einen Seitenschleifer.
  • Achten Sie darauf, dass die Maschinen über eine Staubauffangvorrichtung verfügen und vermeiden Sie das Einatmen des Staubes.
  • Entfernen Sie herausstehende Nagelköpfe und reinigen Sie den Boden gründlich.
  • Bleiben Sie niemals stehen, während Sie die Schleifmaschine bedienen, und ändern Sie nicht die Richtung.
  • Sind nach zweimaligem Schleifvorgang mit derselben Körnung immer noch Unebenheiten zu sehen, verwenden Sie eine noch gröbere Körnung und erhöhen Sie die Anzahl der Schleifvorgänge, bis der Lack vollständig abgetragen ist und die Oberfläche ebenmäßig ist.
  • Verwenden Sie den Seitenschleifer für Stellen, die noch unbearbeitet sind.
  • Versiegeln Sie den Boden entweder mit einer neuen Lackschicht oder verwenden Sie Öl oder Wachs.

Zu guter Letzt sollten Sie beachten, dass Parkett Abschleifen kein einfacher Job ist und Fingerspitzengefühl sowie eine gewisse Erfahrung im Heimwerken verlangt. Wenn Sie jedoch all diese Hinweise beachten, dann steht dem Parkett Abschleifen auf eigene Faust nichts mehr im Wege!